Eine in Europa sehr verbreitete Vogelart ist die Heckenbraunelle (engl.: Dunnock, wissenschaftlich: Prunella modularis) aus der Familie der Braunellen. In manchen Gebieten Mitteleuropas ist sie ein Jahresvogel, während sie in den meisten anderen Gebieten ein Brut- und Sommervogel ist. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde der Gesamtbestand in Europa auf 12 bis 26 Millionen Brutpaare geschätzt. Das sind mehr als 95 Prozent des Weltbestandes. In Deutschland gibt es mehr als eine Million Brutpaare.
Aussehen
Die Heckenbraunelle erreicht eine Körpergröße von bis zu 15 cm, ein durchschnittliches Gewicht von 20 Gramm, eine Flügelspannweite von 22 cm und gehört zur Ordnung der Sperlingsvögel.
Eine männliche Heckenbraunelle unterscheidet sich optisch nicht von einer weiblichen Heckenbraunelle: Mit dem dunkelbraun und schwarz gestreiften Rücken und Flügeln haben sie ein unauffälliges Gefieder. Brust und Kopf hingegen sind eine blaugraue Mischung und ihr dünner Schnabel ist dunkel bis schwarz. Von ihrem Aussehen her wird sie oft mit dem Haussperling verwechselt, da sie besonders dem Haussperlingsweibchen sehr ähnlich sieht.
Auffallen tut sie vor allem aufgrund ihres Gesangs. Als Mitglied der Singvogelfamilie ist sie zu zahlreichen Variationen für verschiedene Zwecke in der Lage. Ihr Gesang ist bereits früh im Jahr zu hören und relativ laut.
Die Heckenbraunelle gilt als vorsichtiger Vogel und bevorzugt den Schutz von Bäumen, Sträuchern, Büschen oder auch von Hecken. Fliegen tut sie stets nur kurz auf eine flatternde Art und Weise. Menschen gegenüber verhält sie sich ebenfalls scheu und eine Besonderheit ist ihr komplexes Partnerschaftssystem.
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Vorkommen und Verbreitungsgebiete
Die Heckenbraunelle ist vor allem in Europa sehr verbreitet. Hauptsächlich lebt sie in der gemäßigten Zone, teilweise aber auch in der borealen Zone. Im Norden markieren die Weißmeerküste und Nordfinnland das Ende ihres Verbreitungsgebietes, das sich von dort aus bis in den Norden Spaniens und den Pyrenäen erstreckt. Westlich endet es in Großbritannien und reicht östlich bis zu dem Ural. Der höchste Verbreitungsgrad der typischen Heckenbraunelle lässt sich in Mitteleuropa finden, zwischen der Baumgrenze in den Karpaten und Alpen, sowie den Tieflagen der Ost- und Nordküste.
Als Teilzieher wandern sie mitunter bis nach Südspaniern und Nordafrika, obgleich ihnen nur das winterliche Klima in höheren Gebieten zu schafften macht. In Mitteleuropa ist der kleine braune Vogel deswegen auch im Winter anzutreffen.
Lebensraum und Verhalten
Als Lebensraum gelten vor allem Fichtenwälder. Besonders, wenn diese viele Jungfichten beinhalten. Allerdings ist die Heckenbraunelle generell in Laub- und Mischwäldern beheimatet. So lässt sie sich an Waldrändern, in Parks, Gärten, Friedhöfen und auch in mit niedrigen und dichten Sträuchern bewachsenen Flächen finden. In Nadelwäldern hingegen ist der Singvogel kaum anzutreffen. Lediglich zum Brüten nutzt er diese ab und an.
Durch seine Färbung wirkt die Heckenbraunelle zwischen Bäumen, Büschen, oder Hecken besonders unauffällig und dementsprechend sucht sie oft deren Schutz, den sie nur ungern verlässt. Sie ist allgemein ein sehr vorsichtiger Vogel. Menschen gegenüber ist sie ebenfalls vorsichtig und scheu. Besonders während der Futtersuche, bei der sie den Sichtschutz der Hecke, oder des Busches, verlassen muss, bewegt sie sich äußerst behutsam. Obgleich sowohl einzelne Männchen, als auch einzelne Weibchen ein eigenes Revier besitzen können, ist sie ein eher friedlicher, kompromissbereiter Vogel. Deutlich wird das an der besonderen und vielfältigen Art der Verpaarung.
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Feinde
Neben anderen Vögeln, wie der Sperber, die Elster, oder der Eichelhäher, muss die Heckenbraunelle sich auch vor dem Wiesel, dem Marder und sogar dem Eichhörnchen in Acht nehmen. Als besonders großer Feind jedoch gilt die Katze. Die Heckenbraunelle sucht ihre Nahrung am Boden und ist um Unauffälligkeit bemüht. Dabei jedoch bewegt sie sich schleichend und geduckt. Eine Art der Fortbewegung, die ein wenig an Mäuse erinnert und den Vogel somit für die Katze besonders interessant macht.
Ein anderer Feind von besonderer Art ist der Kuckuck. Die Heckenbraunelle gilt als ein Wirtsvogel des Brutparasiten. Wenn dieser es geschafft hat, sein Ei in das Nest eines anderen Vogels unbemerkt hinzuzufügen und der Wirtsvogel es ausbrütet, tötet der geschlüpfte Kuckuck meist die anderen Jungvögel, um die Nahrungskonkurrenz auszuschalten.
Nahrung
Ernähren tut der kleine braune Vogel sich während des Sommers von Käfern, Spinnen, Larven, Puppen und Raupen. Im Winter kommen Beeren und Samen als Nahrungsergänzung bzw. Nahrungsersatz hinzu. Die bevorzugten Pflanzen für die Samen sind z.B. Mohn, Holunder, Brennsessel, Ampfer, Vogelknöterisch, die Erle, Gräser und Seggen. Die Nahrungssuche findet meist unter dem Schutz von Hecken, Sträuchern und Büschen statt. Dabei geht sie sehr vorsichtig zu Werke.
Fortpflanzung
Die Brutsaison ist zwischen April und Juli und es kann bis zu drei Mal gebrütet werden, wobei es in den meisten Fällen nur zu zwei Bruten kommt. Die erste findet im April statt und die zweite im Juli. Die erste jedoch geht häufig verloren.
Das Partnerschaftssystem der Heckenbraunelle ist äußerst ungewöhnlich. Denn neben dem klassischen Paar von Männchen und Weibchen kann es bei der Brut auch zu einem Zusammenschluss von Trios verschiedener Arten kommen. Sowohl ein Weibchen und zwei Männchen können eine Brutgemeinschaft bilden, als auch ein Männchen und zwei Weibchen. Das liegt daran, dass generell auch die Weibchen Reviere besitzen können. Damit kann es zu Überschneidungen der Reviere kommen und das Revier eines Weibchens überlappt sich mit dem zwei verschiedener Männchen – und umgekehrt. Darüber hinaus kann es aber auch passieren, dass es ein dominantes Paar gibt, welches Hilfe von anderen Männchen bekommen, die ihrerseits aber ebenfalls verpaart sind.
Der Brutplatz selbst ist immer möglichst gut geschützt in einer Hecke, einem Strauch, oder einem dichten Busch. Es werden dunkle Orte genutzt, die nicht mehr als 1,50 Meter über den Boden liegen. Manchmal werden auch Nadelhölzer dazu genutzt.
Gebaut wird das Nest im Inneren mit Moos, verschiedenen Grashalmen und Haaren. Nur selten wird es zusätzlich mit Federn gepolstert. Das Äußere besteht aus verschiedenen Trockengräsern und Zweigen, die das Nest zusammenhalten.
Ein Weibchen legt drei bis sechs Eier, die mit ihrer türkisen Farbe recht auffällig sind. Da der Brutplatz aber an dunkle, gut versteckte Orte eingerichtet wird, ist das relativ unproblematisch. Diese Eier werden überwiegend, aber nicht ausschließlich, von dem Weibchen 13 bis 14 Tage lang gewärmt und ausgebrütet. Anschließend bleiben die Jungen ungefähr 10 bis 14 Tage zur Aufzucht im Nest. Versorgt werden sie währenddessen von dem Paar – oder dem Trio – mit einer ausreichenden Menge an Insekten.
Die Jungvögel besitzen an ihrer Unterseite eine Mischung aus einer grauen und braunen Streifung und über ihren Flügeln lassen sich helle Fleckungen ausmachen. Mit ein wenig Glück haben sie eine Lebenserwartung von bis zu fünf Jahren.
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Der Gesang
Wie bei anderen aus der Singvogelfamilie kann auch die Vogelstimme der Heckenbraunelle verschiedenen Zwecken dienen. Grundsätzlich soll mit ihr Aufmerksamkeit erregt werden, wobei der Zweck allerdings variiert. Dieser kann in einem schlichten Kontaktruf, oder auch einer Warnung bestehen. Auch die Markierung des Reviers geschieht mithilfe eines möglichst ausgefallenen Gesangs. Tatsächlich gilt die Ausprägung des Territorialverhaltens als umso größer, je komplexer der Gesang eines Vogels ist. Damit einher geht auch die Aggressivität der rivalisierenden Artgenossen untereinander. Und auch beim Anlocken eines Partners ist es ähnlich: Aus dem Gesang des Männchens kann das Weibchen Hinweise auf dessen Leistungsfähigkeit und auf dessen Gesundheitsstatus erhalten.
Die Heckenbraunelle stößt ihren Kontakt- oder Alarmruf häufig während des Fluges aus. Dieser laute und vibrierende, aber auch etwas dünne Ruf ist oft am Morgen oder am Abend zu hören. Ihr Gesang hingegen, der zur Markierung des Reviers, oder zum Beeindrucken eines Partners dient, erklingt meist von dem Gipfel eines Busches oder Baumes (insbesondere einer Jungfichte). Bereits im März ist dieser laute und klangvolle Gesang zu hören. Er ist eine rasche Aneinanderreihung von nur wenigen verschiedenen Tönen, die immer wieder von kurzen Pausen unterbrochen wird. Der Gesang hat etwas klirrendes, oder auch quietschendes.
Literatur
Web-Links
- Vogelporträt: Heckenbraunelle | nabu.de
- Heckenbraunelle | wikipedia.org
- Heckenbraunelle (Prunella modularis) | natur-in-nrw.de
- Die Heckenbraunelle - Steckbrief, Brutverhalten und Bilder | brodowski-fotografie.de
- Heckenbraunelle Fotos | naturfotografie-digital.de
- Rote Liste der IUCN – Heckenbraunelle (Prunella modularis) | iucnredlist.org
- Federkleid der Heckenbraunelle | vogelfedern.de
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- Greifvögel und Falken | greifvogel.de